zaterdag 11 december 2010

Aus dem Buch (2): goed en kwaad

Vraag: Dass Zeitungen und Fernsehen intensiv über [den Missbrauch] berichten, liegt im Dienst einer unverzichtbaren Aufklärung. Die ideologisch gefärbte Einseitigkeit und Aggressivität mancher Medien nahm hier allerdings die Form eines Propagandakrieges an, der jegliches Maß vermissen ließ. Der Papst stellte ungeachtet dessen klar: "Die größte Verfolgung der Kirche kommt nicht von den äußeren Feinden, sondern erwächst aus der Sünde in der Kirche selbst".

B16: Dass nicht nur der reine Wille zur Wahrheit diese Presseaufklärung geleitet hat, sondern dass es auch eine Freude gab, die Kirche bloßzustellen und möglichst zu diskreditieren, war nicht zu übersehen. Aber dessen ungeachtet musste immer klar bleiben: Soweit es Wahrheit ist, müssen wir für jede Aufklärung dankbar sein. Die Wahrheit, verbunden mit der richtig verstandenen Liebe, ist der Wert Nummer eins. Und schließlich hätten die Medien nicht in dieser Weise berichten können, wenn es nicht in der Kirche selbst das Böse gäbe. Nur weil in der Kirche das Böse war, konnte es von anderen gegen sie ausgespielt werden.
[...]
Das Böse wird auch immer zum Geheimnis der Kirche gehören. Und wenn man sieht, was Menschen, was Kleriker alles in der Kirche gemacht haben, dann ist das geradezu ein Beweis dafür, dass Er die Kirche hält und gegründet hat. Wenn sie nur von den Menschen abhinge, wäre sie längst zugrunde gegangen.
[...]
Natürlich hat die geistige Konstellation der 70er Jahre, die sich bereits in den 50er Jahren anbahnte, [...] beigetragen [zu dem Missbrauch]. Damals wurde nicht zuletzt auch die Theorie entwickelt, Pädophilie sei als etwas Positives zu betrachten. Vor allen Dingen aber wurde die These vertreten – und sie ist auch in die katholische Moraltheologie eingedrungen –, dass es etwas in sich Schlechtes nicht gebe. Es gebe nur ‚relativ‘ Schlechtes. Was gut oder schlecht ist, hänge von den Folgen ab. In einem solchen Kontext, in dem alles relativ ist und das in sich Böse nicht existiert, sondern nur das relativ Gute und das relativ Böse, sind dann Menschen, die eine Neigung zu solchem Verhalten haben, bodenlos geworden. Natürlich ist Pädophilie zunächst eher eine Krankheit Einzelner, aber dass sie dann so wirksam werden und sich so ausbreiten konnte, hing auch mit einer geistigen Konstellation zusammen, durch die in der Kirche die Grundlagen der Moraltheologie, Gut und Böse, fragwürdig geworden waren. Gut und Böse wurden vertauschbar, sie standen nicht mehr in aller Klarheit gegeneinander.
Benedikt XVI., Licht der Welt. Der Papst, die Kirche und die Zeichen der Zeit. Ein Gespraech mit Peter Seewald, uitg. Herder, Freiburg, isbn 978-451-32537-3, p. 44 en pp. 55-56.

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